Olli Schulz auf der Parkbühne in Leipzig

Intime Momente zwischen Rock im Park und Rock am Ring

Ein Abend zwischen Rock’n’Roll und lustigen Anekdoten aus dem Touralltag und Leben des norddeutschen Entertainers. Intim, authentisch, nah am Publikum. Fotografiert und festgehalten für https://www.pressure-magazine.de.

Olli Schulz auf der Parkbühne in Leipzig

Samstag, 07. Juni 2025. Zwischen den großen Bühnen bei Rock im Park am Freitag und Rock am Ring am Sonntag lud Olli Schulz, seinerseits charmant norddeutscher Geschichtenerzähler und Songwriter, am Samstag ein zu einem intimen Abend voll witziger Anekdoten und ergreifender Geschichten auf der Parkbühne im Clara-Zetkin-Park in Leipzig.

Eröffnen durfte den Abend die wundervoll-sympathische Sängerin Morea, die mit ihren stimmungsvollen Balladen die Herzen des Publikums erwärmte. Mit ihrer verträumten Stimme, ihrem seichten Gitarrenspiel und ihrem Papa, der Sie an Gitarre und Piano begleitete, führte Sie die Zuschauerinnen und Zuschauer in einen verträumten Frühsommerabend.

Als wenig später Olli Schulz mit Band auf der Bühne stand, machte er schnell klar, warum er da ist. Auf den großen Bühnen wie am Vortag bei Rock im Park, da kenne einen ja kaum einer, erzählte er augenzwinkernd. Es gäbe Moshpits zu Balladen und kaum jemanden interessiere die Musik einer kleinen Band wie der seinen. Alles andere als authentisch. Und Zeit zum Labern bleibe im engen Festivalzeitplan auch nicht, dabei erzähle er doch so gerne. Hier, gemeinsam mit ein paar hundert echten Fans, sollte es dagegen ein ganz besonderer Abend werden. Und damit hatte er nicht zu viel versprochen. Über knapp zwei Stunden spielte Olli ein Abwechslungsreiches Set, authentisch, lebendig, energiegeladen, herzlich.

Mit „So muss es beginnen“, „Falsch erzählt“ und „Dann schlägt dein Herz“ führte er schwungvoll in die Show. Zu „Passt schon“ wechselte Olli Schulz kurz das Genre und packte seine Freestyle-Rap-Künste aus und Stadtfest in Bonn wurde spontan umbenannt zu Stadtfest in Leipzig, denn schließlich fanden parallel zu Ollis Show das W:G:T und das Stadtfest in Leipzig statt. Für das Duett holte er Wiebke aus dem Publikum auf die Bühne. Und die lieferte wie ein Profi. Souveränes, verspieltes Auftreten, kraftvolle Stimme, richtig stark! Danke Wiebke!

Zwischendurch war natürlich immer wieder Platz für Anekdoten und Geschichten aus Touralltag und Leben des Entertainers Olli Schulz, der neben seinem Dasein als Musiker in den vergangenen Jahren mit Formaten wie Circus Halli Galli gemeinsam mit Joko und Klaas oder seinem Podcast Fest und Flauschig mit Jan Böhmermann auf sich aufmerksam gemacht hat. Eben jenem Jan Böhmermann bekundete er seine tiefe Zuneigung, trotz aller manchmal sehr unterschiedlichen Meinungen und Standpunkte. Dies nutzte er zu einer klaren Ansage, einem Plädoyer für mehr Miteinander in Zeiten zunehmender Spaltung. Neben ein paar essentiellen Grundpositionen wie dem Aufstehen gegen Rassismus, Sexismus oder Faschismus, sei es notwendig, dass wir mehr aufeinander zugehen, uns gegenseitig zuhören, uns in unserer Vielfalt und unseren oft unterschiedlichen Ansichten tolerieren und akzeptieren. Damit schließt er nahtlos an die Haltung von Feine Sahne Fischfilet-Sänger Monchi an, den er tags zuvor bei Rock im Park getroffen habe, wie eine andere Anekdote kund tat. „Lasst uns schauen, was uns verbindet, nicht was uns trennt.“

Doch neben den vielen, oftmals lustigen Anekdoten sorgten Olli Schulz und Band für eine gute Portion Rock’n’Roll. Zwischen „Als Musik noch richtig groß“ und „Wenn die Musik nicht so laut wär“ musste Roadie Lampe schon mal spontan Ollis Gitarre fangen, die er ihm aus mehreren Metern Entfernung zuwarf. Den Abend füllte Olli Schulz mit gesungenen und erzählten Storys von Plattenläden, in denen uns am Ende der Song unseres Lebens vorgespielt wird, mit all seinen Höhen und Tiefen, seinen ruhigen, seinen traurigen und seinen wilden Elementen („So schreibt man seinen Song“), von Fakesperma und von den Parallelen zwischen Spielerfrauen und Pferdejungs („Spielerfrau“). Zitat Olli: „Hinter jeder erfolgreichen Frau steht ein Mann, der keine Ahnung hat.“

Auch auf die Wünsche der kleinsten Gäste ging Olli ein. Ein kleines Mädchen auf den Schultern seines Vaters hielt tapfer ein Plakat hoch, mit dem Sie sich den Song „Keine Angst vor der Angst“, im Original von Olli gemeinsam mit Elmo aus der Sesamstraße gesungen, wünschte. Als Olli das Plakat sah, bemerkte er kleinlaut, dass er den Song leider nicht geübt hätte, aber er würde sich zur Zugabe etwas einfallen lassen. Und er hielt Wort. Zur Zugabe hatte er eine handvoll Akkorde ausgekramt und ein paar Textzeilen zusammengesucht und performte „Keine Angst vor der Angst“, halb improvisiert aber mit souveräner Leichtigkeit und einem Augenzwinkern. Sowohl das kleine Mädchen als auch das gesamte Publikum waren begeistert.

Und als wäre der Abend nicht schon schön genug, gab es abschließend eine riesige Kissenschlacht. Hunderte Kissen flogen kreuz und quer zwischen Bühne und Publikum, während Olli Schulz und Band sich nach einem furiosen, gefühlvollen Abend mit „Einfach so“, „Ankunft der Marsianer“ und „Wenn es gut ist“ stilvoll und standesgemäß vom Leipziger Publikum verabschiedete.

"Hinter jeder erfolgreichen Frau steht ein Mann, der keine Ahnung hat."

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Der Artikel erschien zuerst im Pressure Magazine.